2010: D´WAHL LUMP´N

Kurz vor der Gemeinderatswahl kann der amtierende Bürgermeister F. X. Irlacher seiner Wiederwahl getrost entgegensehen, hatte er doch noch nie einen Gegenkandidaten. Dementsprechend träge führt er auch zusammen mit seinem Gemeindebeamten Wimmerl die Amtsgeschäfte. Doch dann kommt alles ganz anders. Plötzlich gibt es einen zweiten Kandidaten, der von den Frauen des Dorfes unterstützt wird. Ein heißer Wahlkampf entbrennt, der in einem ungleichen Rededuell der beiden Bewerber am Wahltag gipfelt. Keiner kann sich seiner Wahl sicher sein und so beschließt man in beiden Lagern, dem Wahlergebnis ein wenig auf die Sprünge zu helfen...

 

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Mitwirkende:  
F. X. Irlacher - Bürgermeister Rudolf Thaler
Irlacherin - Bürgermeisterin Doris Mayr
Wimmerl - Gemeindebeamter Sebastian Luchner
Maria Villmayr - Großbäurin Dagmar Presetschnik
Apolonia Hanftl - Kramerin Cornelia Mayr
Rosa Datschl - Kellnerin Daniela Speiser
Alfons Gsodmoar - örtlicher Metzger
und Feuerwehrhauptmann
Jürgen Pfluger

Hartl Heignmoser - Bauer Georg Luchner
Bartl Krutznbichler - Bauer Leonhard Karrer
Henschl - Pfannenflicker Franz Mayr
Gustav Stüder - ein Preuße Hannes Lemberger
   
Regie Barbara Presetschnik
Regieassistenz Waltraud Thaler

 

"D´ Wahllump´n“ oder „Ein drei Akte LANGer KAMPF,
ausgetragen in LANGKAMPFen.“

Überall in den Gemeinden
ist es jetzt wieder zum Einseh´n,
dass man, dicker oder schmäler,
sich bemüht um jeden Wähler,
um sechs Jahr´ zu garantieren,
die Gemeinde zu regieren.
Des einen Freud´, des and´ren Leid
ist diese, „uns´re“ Wahlk(r)ampfzeit.

Siegessicher mit Krawatten
grinsen sie von den Plakaten,
oder sind gar unbeschreiblich
„feminin“, wenn sie halt weiblich.

Ganz egal, welch Konterfei
nun am Bild gekonnter sei,
jeder will sich präsentieren,
und sich dabei nicht blamieren.
Und genau das ist den jungen
„Theaterlern“ sehr gut gelungen,
nämlich sich bei allen ihren
Aufführungen NICHT zu blamieren.

Schon beim Einlass kriegte „Paps“
(so würd´s STÜDER sagen) Schnaps,
und einen Zettel mit den Namen,
die als Kandidat in Frage kamen,
nämlich als DER Kandidat,
DER im Dorf das Sagen hat.
Nicht der Pfarrer oder Krämer,
oder sonst ein Unternehmer,
sondern einzig und allein
der BÜRGERMEISTER kann das sein.

Zwei standen auf dem Zettel,
die der Sepp, der Franz, die Gretel
oder Uschi mitsamt Gatten
im Lauf des Stücks zum Wählen hatten.

Erstens F. X. Irlacher,
der gewiss kein „Irrmacher“,
der sich durch Weisswurstessen jung hielt,
und den Verwaltungsapparat in Schwung hielt,
der Bürgermeister ist, seit langem –
ein NICHT leichtes Unterfangen.

Zweitens dieser Gustav Stüder.
Viele fragten: „Welche Rolle spüt er?“
„Der sogt oba wirklich vü, der.“
„Is der net amal bald stü, der?“
„I hab wirklich so des Gfüh´, der
is ja ganz und gar a wüder!“
„Wos mechtn deasn gscheite Preiss, der?
Werd der heit nu Bürgermeister?“

Diese und noch viele Fragen
würden wohl die Leute plagen,
die im Publikum viel lachen,
und dann auch ihr Kreuzchen machen.

Der langen Rede kurzer Sinn:
Das war ja erstmal der Beginn!
Denn nachdem man sich gesetzt,
kam die Kellnerin „gewetzt“…
…gut, sie kam halt so herüber
(denn was blieb ihr and´res über)…
…also gut, nach langem Warten
konnte die Bestellung starten.

Nun kam SEBASTIAN, der Obmann.
Sicherlich ein echter TOP-Mann.
Er begrüßte „umadum“
MÄDLI- und auch BUBLI-kum
in seinem Beamten-outfit,
das ja schon zum Schreien aussieht,
und mit seinem Mittelscheitel
war er lustig, gar nicht eitel,
und – man sah´s von weitem nicht –
ob sein Bühnenname für seine Gesichtsunreinheit spricht.
(Bitte, Sebastian, jetzt nicht killen,
ich schrieb dies um des Reimes Willen)

Und sobald die GLOCKE klang –
nicht die von SCHILLER! Ellenlang!,
sondern die, die an manchen Stunden
der Kuh um ihren Hals gebunden –
wusste jeder hier im Saal
mit Kaffee oder Bier im Saal:
jetzt beginnt die „heisse“ Wahl…
…nein, Moment, ich beisse mal.

Es wär glattes Übertreiben,
das Stück als solches zu beschreiben.
Nur ein paar Worte dazu.
Das Bühnenbild gefiel im Nu,
es war exakt bis ins Detail.
Die Jungen würden´s nennen „g…
…gigantisch, weil es gut durchdacht war,
und dazu mit Liebe gemacht war.
Der „Stolperer“ vom Gemeindediener
war abgekupfert wohl vom „Dinner
for one“, obwohl hier ja fürwahr
das tote Tier ein Absatz war.
Was dazu zu bemerken wär´?
Auch hier gilt ja: weniger ist mehr.
Der Vorhang, der sich so verklemmte,
die Lust am Stück auch gar nicht hemmte.

Es zeigte sich, dass garantiert
Erfolg hat, der improvisiert.
Gott sei Dank waren ja da sämt-
liche Spieler NICHT wie der Vorhang: VERKLEMMT.
Im Gegenteil, man merkte jedem an,
wie sehr er hatte Spaß daran.
Ein jeder war ganz einfach toll,
bei diesem Wahlkampf in Tirol
(und wenn hier das Wort „jeder“ schreib ich,
mein ich alle, männlich wie weiblich).

Auch die Bundesmusikkapelle
war pünktlich spielbereit zur Stelle,
nur dass der „Bumser“ mit der Gipshand
weder Janker noch den Schlips fand
ist zwar nicht ganz original,
es ehrte ihn doch allemal,
dass er mit Stolz ganz vorn voraus ging,
symbolisch so auch den Applaus „fing“.
Ob mit gesunder oder kranker Hand,
egal, toll erklang „Mein Heimatland“.

Rundum eine tolle Sache.
Worüber ich mir Sorgen mache?
Ich kann die ganze Zeit nur „foppen“.
Wie wollt ihr dieses Stück noch „toppen“?
Herzlichste Gratulation
euch, die ihr für „Gottes Lohn“
gespielt habt. Ich komm zum Ergebnis:
es war wieder ein TOP Erlebnis.

Weiter so mit Eleganz,
das wünscht euch der Osl Franz.
© Franz Osl, im März 2010